Deutschland ist nach den USA und China die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit die größte Volkswirtschaft in Europa. Es ist auch der drittgrößte Exporteur der Welt, und der Dienstleistungssektor macht 70% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Landes aus.
Prognostiziertes schwaches Wirtschaftswachstum im Jahr 2024
Für das Jahr 2024 wird ein schwaches Wachstum der deutschen Wirtschaft prognostiziert, was vor allem auf die anhaltende Unsicherheit zurückzuführen ist. Die Verbraucher bevorzugen das Sparen und die Unternehmen sind bei ihren Investitionen zurückhaltend. Außerdem werden die für die Coronavirus-Krise vorgesehenen Mittel nicht in den Klimafonds fließen, was zu einem Haushaltsdefizit von 17 Mrd. € im Jahr 2024 führt und Sparmaßnahmen erforderlich macht. Die schwache Auslandsnachfrage, insbesondere aus China, verschlechtert die wirtschaftlichen Aussichten zusätzlich. Wenn jedoch die wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken allmählich nachlassen und die Inflationsraten weiter sinken, könnte das Wirtschaftswachstum wieder anziehen.
Deutsche Exporte im Dezember rückläufig
Die deutschen Warenexporte sind im Dezember 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich um 4,6% auf 125,3 Mrd. € gesunken und haben damit den größten Rückgang des Jahres verzeichnet. Gleichzeitig sanken auch die Importe im Dezember um 6,7% auf 103,1 Milliarden Euro, der stärkste Rückgang in diesem Jahr.
Dieser unerwartete Rückgang zum Jahresende führte dazu, dass die deutschen Exporte im Gesamtjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 1,4% auf 1.562,1 Mrd. € zurückgingen. Die Einfuhren gingen noch stärker zurück, nämlich um 9,7% auf 1.352,5 Mrd. €, wodurch sich der Exportüberschuss auf fast 210 Mrd. € fast verdoppelte.
Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen reichen weiterhin nicht aus, um die exportorientierte deutsche Wirtschaft zu stimulieren. Daher steht der Exportwirtschaft 2024 ein weiteres schwieriges Jahr bevor, das durch Handelsrisiken aufgrund der Spannungen am Roten Meer noch verschärft wird. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen liegen im Einklang mit diesem Trend, wie der vom IFO-Institut veröffentlichte Abwärtsrevisionsindex für Januar 2024 zeigt.
Geringere Inflation zu Beginn des Jahres
Nach einem Anstieg zum Jahresende 2023 ist die Inflation in Deutschland zu Beginn des neuen Jahres gesunken. Die Verbraucherpreise lagen im Januar 2024 um 2,9% höher als im entsprechenden Vorjahresmonat und damit so niedrig wie seit Juni 2021 nicht mehr. Der Rückgang der Inflation wird auf die billigere Energie zurückgeführt, deren Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,8% gesunken sind.
Ökonomen erwarten, dass die Inflation im Laufe des Jahres weiter zurückgehen wird, wenn auch mit Schwankungen. Nach Angaben des IFO-Instituts planen immer mehr konsumnahe Unternehmen in den kommenden Monaten Preiserhöhungen. Die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute für die Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2024 bewegen sich zwischen +2,1% und +3,5%.
Steigende Zahl der Arbeitslosen
Im Januar 2024 stieg die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland saisonal bedingt auf 2,8 Millionen Menschen an. Das sind 169.000 mehr als im Dezember 2023 und 189.000 mehr als im Januar des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 0,4% auf 6,1%.
Trotz der anhaltenden Konjunkturschwäche bleiben das Beschäftigungsniveau und die Nachfrage nach Arbeitskräften stabil, so dass sich der Arbeitsmarkt zu Beginn des Jahres als widerstandsfähig erweist. Der Lehrstellenmarkt steht jedoch weiterhin vor Herausforderungen, da viele von den Unternehmen angebotene Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.
Stagnation des geschlechtsspezifischen Lohngefälles in Deutschland
Das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern bleibt in Deutschland bestehen, wobei Frauen deutlich weniger verdienen als Männer. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle bleibt unverändert und bezieht sich sowohl auf das Gesamtentgelt als auch auf das Entgelt für vergleichbare Tätigkeiten und Qualifikationen. Im Durchschnitt verdienten Frauen im Jahr 2023 pro Stunde 18% weniger als Männer: 20,84 € pro Stunde im Vergleich zu 25,30 € für Männer. Selbst bei vergleichbaren Tätigkeiten betrug der Unterschied sechs Prozent.
Das geschlechtsspezifische Lohngefälle ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, u. a. auf den höheren Anteil von Frauen in schlechter bezahlten Sektoren und auf Schwierigkeiten beim Aufstieg in besser bezahlte Positionen. Trotz ähnlicher Qualifikationen und Karrieremöglichkeiten verdienen Frauen immer noch weniger als Männer, mit einem Unterschied von 6% im direkten Vergleich.
Die künftige wirtschaftliche Position Deutschlands wird von der Fähigkeit der Regierung abhängen, die Auswirkungen der geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu mildern. Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit könnten in den kommenden Jahren wichtige Triebkräfte des Wirtschaftswachstums sein.
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