Die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes in Frankreich hat sich im Dezember weiter verschlechtert. Dies geht aus dem von S&P Global und der Hamburgischen Handelsbank (HCBO) veröffentlichten PMI-Index hervor, der einen starken Rückgang der Produktion und der Auftragseingänge verzeichnet.
Der Indikator fiel von 42,9 im November auf 42,1 im Dezember und blieb damit deutlich unter dem Schwellenwert von 50, der Bereiche mit schrumpfender oder wachsender Aktivität kennzeichnet. Laut S&P handelt es sich dabei um die "stärkste Verschlechterung der Geschäftsbedingungen" in diesem Sektor seit Mai 2020.
"Das französische verarbeitende Gewerbe ist in einer Abwärtsspirale gefangen. Die Verschärfung der finanziellen Bedingungen und die steigenden Preise haben die Nachfrage unter Druck gesetzt, was zu einem Rückgang der Auftragseingänge, der Produktion und der Beschäftigung geführt hat", kommentierte Norman Libke, Wirtschaftswissenschaftler bei HCBO, in einer Presseerklärung.
S&P, das zwischen dem 6 und 15 Dezember 2023 rund 400 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes befragte, stellt fest, dass die Aktivität besonders in den Sektoren Vorleistungs- und Investitionsgüter betroffen war, während der Konsumgütersektor stärker betroffen war.
Als Grund für den Rückgang der Auftragseingänge gaben 39 % der befragten Unternehmen einen Nachfragerückgang an, der vor allem auf die Verschlechterung des wirtschaftlichen Klimas in der Bau-, Automobil- und Luftfahrtbranche zurückzuführen ist. Auch die ausländische Konkurrenz wurde genannt.
Infolgedessen bauen die Unternehmen im siebten Monat in Folge Personal ab.
Die Verkaufspreise sind im Dezember aufgrund niedrigerer Produktionskosten bei sinkenden Rohstoffpreisen gesunken.
Für die nächsten zwölf Monate bleiben die befragten Hersteller pessimistisch: 32 Prozent rechnen mit einem Rückgang der Produktion.
"Die Umfrage deutet auf einen düsteren Geschäftsausblick für 2024 hin, wobei der Pessimismus der Unternehmen auf das Risiko eines wirtschaftlichen Abschwungs und eines anhaltenden Nachfragerückgangs zurückzuführen ist", betonte Liebke.
Im Folgenden werden einige spezifische Faktoren genannt, die zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Frankreich beitragen könnten:
- Straffung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB). Die EZB bereitet sich darauf vor, die Zinssätze als Reaktion auf die steigende Inflation zu erhöhen, was zu einer weiteren Verteuerung der Kreditaufnahme und einer schwächeren Nachfrage führen könnte.
- Anhaltende Verschlechterung der geopolitischen Lage. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen wirken sich negativ auf die Weltwirtschaft aus und führen zu einer erhöhten Unsicherheit.
- Verschlechterung der Terms of Trade. Steigende Energie- und andere Rohstoffpreise verringern die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Hersteller auf den Auslandsmärkten.
Sollten diese Faktoren anhalten, könnte die französische Wirtschaft im Jahr 2024 vor ernsthaften Problemen stehen.
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